Chronik

Die Geschichte der K.G. „Drügge Pitter“ ist voller interessanter Wendungen und wird täglich fortgeschrieben. Was in über 50 Jahren Karnevalsgeschichte alles passiert ist, passt eher in ein Buch als auf eine Internetseite. In gebotener Kürze wollen wir an dieser Stelle trotzdem einen Blick zurück werfen.

1962-1969

Anfang des Jahres 1962 beschlossen die vier Freunde Heinz, Bruno, Karl und Fred bei einer Stammtischrunde die Gründung eines Karnevalsvereins, der kölsches Brauchtum und Geselligkeit pflegen sollte. Noch im gleichen Jahr fand unter der Leitung von Präsident Heinz Lehe die erste Sitzung im Stadtgarten-Restaurant statt.

Ihren Namen lieh sich die Gesellschaft vom Petersbrunnen am Kölner Dom, der im Jahre 1870 als Geschenk von Kaiserin Augusta an die Stadt eingeweiht wurde und später lange Zeit trocken lag, weshalb der Volksmund ihn „Drügge Pitter“ (kölsch, „trockener Peter“) nannte.

Nach erfolgreichen ersten Vereinsjahren gründeten Horst Steinitz und Walter Klein 1965 den Senat der Gesellschaft, der zwei Jahre später einen eigenen Vorstand erhielt. Walter Klein wurde erster Senatspräsident, die damaligen Mitglieder im Rat der Stadt Köln Gerd Wilczek und Willi Glomb wurden zu den ersten Ehrensenatoren ernannt. Damit begründeten sie die liebgewonnene Tradition von politischen Verantwortungsträgern im Senat der KG, die im Laufe der Zeit durch den damaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma und den langjährigen Ratsherrn Hermann Josef Kramer fortgesetzt wurde.

Ehrensenator Gerd Wilczek war es auch, der in der Session 1968/69 ermöglichte, dass die junge K.G. „Drügge Pitter“ Trägergesellschaft des Festausschuss Ehrenfelder Karneval wurde. Eine große Ehre für die Gesellschaft, die daraufhin beim Ehrenfelder Dienstagszug 1969 eine besondere Idee hatte und den Festwagen mit einer großen Muschel in einen „Muschelwagen“ verwandelte. Neben einem Fotomodell als „Muschelprinzessin“ wurde der Gesamteindruck von insgesamt vier Tonnen Muscheln, die Senator Bernd Sellier als Wurfmaterial gespendet hatte, perfekt gemacht. Noch heute erinnern sich die Beteiligten an den strengen Geruch, der sie noch Tage später begleitete.

Leider waren nicht alle mit den Entwicklungen Ende der 60er Jahre einverstanden, was 1969 zum Austritt einiger Mitglieder um den damaligen Präsidenten Heinz Lehe aus der KG führte. Die Ausgetretenen gründeten die K.G. Ihrefelder Räuber und der Drügge Pitter musste sich neu aufstellen. Auf der Jahreshauptversammlung wurde Walter Klein zum neuen Präsidenten gewählt, Horst Steinitz übernahm die Position des 1. Vorsitzenden. Schatzmeister wurde Jürgen Kroll, Fritz Polle 2. Vorsitzender und den Posten als Senatspräsident übernahm Senator Werner Schmitt, der sein Amt bereits ein Jahr später aus persönlichen Gründen zur Verfügung stellte. Sein Nachfolger wurde Peter Wollseifer, der Karl Kinnen und Ernst Kröll als neue Senatoren gewinnen konnte.

1970-1979

Nach den Personalentscheidungen ging es wieder um die schönen Dinge, als die Senatoren Emil und Ferdi Knour 1970 die erste Standarte der KG stifteten. Die Übergabe erfolgte unter großer Freude aller Beteiligten auf der Familiensitzung der Gesellschaft. Im gleichen Jahr wurde der damalige Landtagspräsident John Van Nes Ziegler zum Ehrensenator der KG ernannt.

Nachdem 1969 und 1970 Gastpräsidenten wie Rudi Spiegel (KG Rheinflotte), Helmut Stenzel (Blau-Gold) und Heinz Thiebes (Alte KG Schnüsse Tring) die Prunksitzung des Drügge Pitter geleitet hatten, übernahm der Verein in den 70er Jahren selbst die Leitung einiger Sitzungen, darunter die Sitzung bei Schwarz-Weiß in Rheinhausen 1972. Die Sitzung fand unter eigener Regie mit dem Motto „Der singende und lachende Niederrhein“ statt und der Kurfürst lud Horst Steinitz und Walter Klein zum Dank sogar zu seinem Geburtstag aufs Schloss ein.

Im gleichen Jahr stiftete Ehrensenator Hans Wallpott der Gesellschaft das erste Vereinsemblem, außerdem wurde mit großer Hilfe des Senats unter Senatspräsident Peter Wollseifer die Tanzgruppe „Die Schullmädche vum Drügge Pitter“ gegründet.

1973 erweiterte der Verein sein Spektrum erneut, als Senator Heinz Quodt einen eigenen Musikzug möglich machte. Musikzugleiter wurde Theo Faßbender, der in den folgenden vierzig Jahren die Geschicke der Gesellschaft wesentlich beeinflussen sollte. Die Aufnahme in den Kreis der fördernden Mitglieder im Festkomitee Kölner Karneval rundete die positive Entwicklung für die KG am Anfang der 70er Jahre ab.

Mit Musikzug und Tanzgruppe zog die Gesellschaft in den kommenden Jahren mit viel Erfolg durch Säle in Köln und Umland, 1976 durfte der Musikzug sogar als Regimentskapelle der Roten Funken von 1823 im Rosenmontagszug mitgehen. Das Jahr brachte allerdings nach der Session einen erneuten personellen Umbruch, als Jo Jenniges das Amt des Präsidenten von Walter Klein übernahm, der mit einigen anderen Mitgliedern den Verein verließ und die K.G. „Mer han uns jefunge“ gründete. Karl Kinnen löste Horst Steinitz als 1. Vorsitzenden ab und Musikzugleiter Theo Faßbender wurde neuer Organisationsleiter. Horst Steinitz wurde für seinen unermüdlichen Einsatz für die KG zum Ehrenvorsitzenden ernannt und ist bis heute gern gesehener Gast der Gesellschaft.

1980-1989

Nach fünf intensiven Jahren an der Spitze musste Jo Jenniges 1981 sein Präsidentenamt an Theo Ziegler abgeben, ein Jahr später trat Peter Wollseifer aus Altersgründen als Senatspräsident zurück. Sein Nachfolger wurde Karl Kinnen. Theo Faßbender rückte 1983 zum 1. Vorsitzenden auf, Albert Ameis wurde Schriftführer. Dabei wurde der neue Vorstand jederzeit von seinen erfahrenen Vorgängern unterstützt, die sich weiterhin für das Wohl der K.G. „Drügge Pitter“ engagierten. Bereits 1984 musste Theo Ziegler allerdings aus persönlichen Gründen als Präsident zurücktreten, sein Nachfolger wurde auf der Jahreshauptversammlung 1985 der langjährige Schatzmeister Hans Günter Kinnen.

Zum 25-jährigen Jubiläum erhielt die Gesellschaft 1987 durch die Unterstützung der Senatoren und vieler Freunde der KG eine neue Standarte, die in einer feierlichen Messe gesegnet wurde und lange Jahre treue Dienste leistete. Neben einigen Empfängen und anderen Jubiläumsveranstaltungen gönnte sich der Verein in diesem Jahr die Teilnahme am Rosenmontagszug, für alle Mitglieder eine großartige Erfahrung.

In diesen Jahren pflegte die Gesellschaft ein enges Verhältnis zu anderen Vereinen in Ehrenfeld, wie der KG Rheinflotte, den Ihrefelder Chinesen, den Subbelrooder Junge und der Schützenbruderschaft Köln-Bickendorf. Einige dieser Freundschaften bestehen bis heute.

1990-1999

War das Ende der 80er Jahre vor allem durch Beständigkeit geprägt, zeichneten sich die frühen 90er Jahre durch große Veränderungen aus. Karl Kinnen, seit 1973 Vorstandsmitglied und von 1983 an Senatspräsident, ging 1992 in den wohlverdienten Ruhestand. Nachfolger des heutigen Ehrensenatspräsidenten wurde der 1. Vorsitzende Theo Faßbender, der sich tatkräftig vom neu gewählten Senatsvizepräsidenten Leo Langner unterstützen ließ.

Ein Jahr später trat mit Hans Günter Kinnen auch der Vereinspräsident zurück, dessen Position ebenfalls von Theo Faßbender übernommen wurde. Albert Ameis, Schatzmeister und Schriftführer, Hans Georg Beuth als 2. Vorsitzender und Franz Brandenburg als Kassierer komplettierten den Vorstand ergänzt um Jakob Busch und Matthias Kenntenich, die für besondere Aufgaben zur Verfügung standen.

Die große Veränderung im Verein wurde auch optisch deutlich, als die Gesellschaft 1993 die bekannte weinrote Litewka durch eine Hellrote ersetzte. Auch die Sitzung änderte sich zu dieser Zeit, denn Günter Gewehr übernahm für viele Jahre die Leitung der Veranstaltung. Bis heute sind die von ihm geleiteten Sitzungen Höhepunkte in der Geschichte des Drügge Pitter.

2000-2009

Kurz nach der Jahrtausendwende brachte das 40-jährige Jubiläum der Gesellschaft eine großzügige Süderweiterung, als am 7.7.2001 das närrische Konsulat in Wintrich an der Mosel eingeweiht wurde. Ehrensenator Jochen Meyer und seine Frau Christa halten seitdem die kölschen Farben Mitten in Rheinland-Pfalz hoch.

Auch die große Gala zum Jubiläum, bei der der ehemalige Präsident Walter Klein eine Laudatio hielt und hochrangige Vertreter des Festausschuss Ehrenfelder Karneval und des Festkomitee Kölner Karneval gratulierten, wurde ein voller Erfolg. Im Verlaufe der Jubiläumssession 2002 wurde vor allem Präsident Theo Faßbender mehrfach für die erfolgreiche Arbeit des Vereins ausgezeichnet. Neben ihm waren außerdem Schriftführer und Schatzmeister Albert Ameis und Senatsvizepräsident Leo Langner dafür verantwortlich, dass die KG überall geschätzt wurde.

Im Jahre 2004 zeigte sich das auch durch die Aufnahme als hospitierende Gesellschaft des Festkomitee Kölner Karneval von 1823, bei der statt der benötigten zwei sogar drei andere Gesellschaften für den Drügge Pitter bürgten: die K.G. Sr. Tollität Luftflotte von 1926 unter Präsident Eric Bock, die Bürgergarde blau-gold von 1904 unter Präsident Markus Wallpott und der Treue Husar Blau-Gelb von 1925 vertreten durch den 1. Vorsitzenden Wolfgang Frentzen.

Die Session 2005/06 brachte danach eine bittersüße Veränderung, denn die Gesellschaft musste sich vom liebgewonnenen Kolpinghaus als Veranstaltungssaal verabschieden. Ein glücklicher Zufall führte den Verein allerdings ins Hotel Holiday Inn in Lindenthal, was zwar eine Abkehr vom Heimatveedel Ehrenfeld bedeutete, aber gleichzeitig viele neue Chancen brachte.

Wenige Jahre später konnte Friedhelm Schramm für die Gesellschaft und einen kompletten Umbau des in die Jahre gekommenen Festwagens gewonnen werden, wofür sich der Verein gleich mit der Ernennung zum Ehrensenator revanchierte. Durch Friedhelm Schramm nahm der Drügge Pitter außerdem in den folgenden Jahren regelmäßig am Jan-von-Werth-Zug in der Südstadt an Weiberfastnacht teil.

2010-heute

Den nächsten Meilenstein erreichte die Gesellschaft 2012, als das 50-jährige Jubiläum gefeiert werden konnte. Mit einem Jubiläumsempfang vor dem Sitzungsball bedankte sich der Verein bei engen Freunden und langjährigen Wegbegleitern, die ausgegebene Brosche in Silber und Gold ist längst ein begehrtes Sammlerobjekt.

Das Alter war allerdings nicht nur eine Frage der Gesellschaft, auch der Vorstand sollte verjüngt und der Verein neu ausgerichtet werden. Nach langjähriger Arbeit als Organisationsleiter und später auch 2. Vorsitzender löste Andreas Wollersheim 2013 Theo Faßbender als 1. Vorsitzenden ab, der 30 Jahre lang den wichtigsten Posten im Verein ausgefüllt hatte.  Theo Faßbender blieb “seiner” KG als Präsident erhalten und wachte über die „jungen Wilden” im Vorstand. Der neue Vorstand arbeitete derweil daran, den Verein zu modernisieren und in die Zukunft zu führen, ohne die Traditionen und die Geschichte des Vereins zu vergessen. Eine Internetseite und eine Facebookpräsenz waren erste Schritte, um ein jüngeres Publikum anzusprechen, doch der große Wurf war ein anderer: 2015 veranstaltete der Drügge Pitter zum ersten Mal eine Karnevalsparty am Karnevalssamstag, um gezielt jüngere Karnevalisten anzusprechen.

Im gleichen Jahr übernahm Literat Thomas Faßbender die Sitzungsleitung von seinem Vater, wodurch die Verjüngung des Vereins noch deutlicher nach Außen treten sollte.
Kurz nach der Session zog sich die Familie Faßbender allerdings nach über 40 Jahren überraschend aus der Gesellschaft zurück, Präsident Theo und Literat Thomas stellten sich bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr zur Wahl. Den eingeschlagenen Kurs beeinflussten die Personalien allerdings nicht, ganz im Gegenteil: Mit Rudolf Gerlof war schnell ein neuer Senatspräsident gefunden und der wiedergewählte Vorstand setzte die Modernisierung des Vereins konsequent fort. So wurde zum Beispiel die Satzung geändert und Frauen zum ersten Mal in über 50 Jahren als Vereinsmitglieder zugelassen.

Um den neuen Abschnitt in der Geschichte des Vereins auch nach außen deutlich zu machen, wurden schließlich neue Halsorden und Mützen eingeführt – natürlich auch für die Damen! Auch nach dem beruflich bedingten Austritt von Martin Grabmann setzt der Vorstand um den 1. Vorsitzenden Andreas Wollersheim die Modernisierung des Vereins konsequent fort, unterstützt von Marcel Breiter als Schriftführer und Vito D`Agnano als Organisationsleiter. Alle Neuerungen werden konsequent fortgeführt. Durch die altbewährten und neu gestalteten Veranstaltungen wird ein breites Publikum von jung bis alt angesprochen, was sich direkt in der Mitgliederzahl widerspiegelt. Alleine in 2016 konnten wir unsere Mitgliederzahl verdoppeln. Alte Freundschaften zu Ehrenfelder Vereinen wurden erneuert und gefestigt – neue Freundschaften geschlossen. Ebenfalls 2016 traten wir wieder dem Festausschuss Ehrenfelder Karneval bei. Im Jubiläumsjahr 2017 sieht der Verein positiv in die Zukunft und freut sich auf die nächsten 55 Jahre.

Wird fortgesetzt…